Altmühltal-Radweg: Schleuse des Ludwig-Donau-Main-Kanals Unterwegs auf dem Altmühltal-Radweg - hier bei Meihern Altmühltal-Radweg: Archäologiepark Altmühltal bei Oberhofen
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Der 'Tatzlwurm' am Altmühltal-Radweg Altmühltal-Radweg: Brücke über den Ludwig-Donau-Main-Kanal - Radler sollen absteigen, bloß warum? Altmühltal-Radweg: Fußgänger-Hängebrücke in Kelheim mit der Befreiungshalle im Hintergrund

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Altmühltal-Radweg :: Etappe 6

Beilngries - Kottingwörth - Töging - Dietfurt - Mühlbach - Ludwig-Donau-Main-Kanal- Meihern - Eggersberg - Oberhofen - Gundlfing - Riedenburg - Prunn - Essing - Altessing - Schulerloch - Kelheim (46 km)

Start:

Tourist-Information in Beilngries.

Strecke:

Das Tal bleibt zwar eng, aber kurz vor Dietfurt überqueren Sie den Main-Donau-Kanal, der ab hier anstelle der Altmühl verläuft. Schön ist das nicht, Schiffe werden Sie auch kaum zu sehen bekommen, aber wenigstens bleiben die Landschaft und die Radlstrecke bestens.

Ziel:

Ludwigsplatz in Kelheim.

Downloads:

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für Google Earth

 

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auf der Basis der TOP 200 (topografische Karte 1:200.000), hier im Maßstab 1:150.000

 

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mit Beschreibung der Strecke sowie Hinweisen zu den Orten und Sehenswürdigkeiten.

Altmühltal-Radweg, Dietfurt, Ludwig-Donau-Main-Kanal, Riedenburg, Essing, Kelheim Von der Tourist-Information aus folgen Sie der „Hauptstraße“ zu einer beampelten Kreuzung, queren gerade und können bald auf den Geh- und Radweg linker Hand wechseln. Mittels einer eigenständigen Fußgänger- und Radlerbrücke queren Sie die Altmühl und radeln weiter parallel zur B 299 bis auf die Höhe eines kleinen Flugplatzes.

Dort knickt der Altmühltal-Radweg links ab, und die Räder rollen auf Asphalt nach Kottingwörth. Im Ort biegen Sie links in eine Vorfahrtstraße ein, überqueren die Altmühl, zweigen gleich darauf rechts ab und halten sich wenige Meter weiter halbrechts, um sodann den Ort zu verlassen.

Altmühltal-Radweg zwischen Töging und DietfurtDurchgängig radeln Sie auf Asphalt nach Töging, wo Sie die Staatsstraße St 2230 queren und gleich darauf halblinks ein wenig ansteigend in den Ort fahren. Alsbald geht es leicht nach links versetzt weiter auf einem ehemaligen Bahndamm, jetzt asphaltierten Geh- und Radweg, und damit später vorbei an der Kirche sanft abfallend und gerade über eine Vorfahrtstraße hinweg, bis Sie mit einem Rechts-/Linksschwenk zur Brücke über den Main-Donau-Kanal kommen.

Mit zunächst einem Rechts-, dann einem Linksbogen erreichen Sie Dietfurt, wo der Geh- und Radweg bald endet, und Sie auf der Straße – immer mit der Vorfahrt – in die Stadtmitte fahren.

Rathaus in Dietfurt - Altmühltal-RadwegDietfurt, 365 m ü.NHN, 6.000 Einw., scheint alljährlich am so genannten Unsinnigen Donnerstag viel, viel weiter östlich zu liegen; denn dann feiern die Chinesen Fasching. Warum die Dietfurter als Chinesen bezeichnet werden, weiß keiner so genau, aber gern schließen sich alle der Anekdote an, der gemäß einst der Eichstätter Bischof zu dem Schluss kam, dass die Dietfurter zu wenig Steuern zahlen würden, weshalb er seinen Kämmerer zur Stadt schickte. Da die Dietfurter hiervon vor dessen Ankunft erfuhren, schlossen sie kurzerhand die Stadttore, so dass der Kämmerer unverrichteter Dinge von dannen ziehen musste. Dem Bischof gegenüber soll er dann erklärt haben, dass ihm die Dietfurter wie Chinesen vorkämen, die sich hinter ihren hohen Mauern verschanzten.

Gesichert ist, dass bereits 1860 Dietfurt als Chinesenviertel bezeichnet wurde, und da die Bürger dies nun ganz und gar nicht als Beleidigung empfinden, feiern sie alljährlich einen großen Maskenumzug mit chinesischen Kostümen.

Weil die Faschingszeit nicht gerade die ideale Fahrradreisesaison ist, wird Sie aber vielleicht eher interessieren, dass Dietfurt noch mit zwei Museen aufwarten kann, und zwar zum einen dem Museum im Hollerhaus (Ur- und Frühgeschichte, Geschichte der Kanalbauten, Pfarrgasse 6, geöff. im April nur an den Wochenenden, Mai-Mitte Okt. mi & sa 14-18 h und so 14-17 h) und zum anderen dem Altmühltaler Mühlenmuseum (weit über 500 Jahre alte, wassergetriebene Mühle, die seit 1897 Dietfurt auch mit Strom versorgte, Hauptstraße 51, tägl. 8-20 h, Führungen bei laufender Mühle tägl. 10, 14 & 16 h).

Dietfurt, Altmühl-Radweg Tourist-Information, Hauptstraße 26, 92345 Dietfurt a.d. Altmühl, Fon 08464 / 640019, Fax 08464 / 640033, E-Mail tourismus@dietfurt.de, Internet www.dietfurt.de.

Auf der „Hauptstraße“ geht es aus der Stadt hinaus, und bei den letzten Häusern beginnt rechts ein Geh- und Radweg, mit dem Sie einen Rechts-/Linksschwenk absolvieren, um die Ortsumfahrung zu unterqueren, dann nach links schwenken und schließlich mit einem weiten Rechtsbogen zum langen, sanften Anstieg am Wolfsberg gelangen.

Entsprechend geht es wieder abwärts, und leider endet der Geh- und Radweg am Ende der rauschenden Abfahrt bei den ersten Häusern von Mühlbach, so dass Sie sich in den fließenden Verkehr auf der Fahrbahn einordnen müssen. Ach, an einer solchen Stelle wäre es doch schön, wenn ausnahmsweise mal dem Radverkehr der Vorrang eingeräumt würde, oder?

Nachdem der Mühlbach überquert wurde, geht es mit Radhinweis rechts, und Sie radeln bis zum Ortsende auf Asphalt, sodann auf Schotter und derart bis zum Ludwig-Donau-Main-Kanal, wo die Etappe links weiter führt und Sie alsbald eine alte Schleuse samt Schleusenwärterhäuschen erreichen.

Schleuse des Ludwig-Donau-Main-Kanals - Altmühltal-RadwegWas unter Karl dem Großen 793 nicht gelungen war, nämlich Donau und Main mit einem Kanal zu verbinden, wurde über 1000 Jahre später unter König Ludwig I. von Bayern erneut – und nun erfolgreich – in Angriff genommen. 1836 begannen die Bauarbeiten am 172 km langen Ludwig-Donau-Main-Kanal (von Bamberg bis Kelheim unter Einschluss der Altmühl ab Dietfurt) und dauerten bis 1846 an. Genau 100 Schleusen waren erforderlich, um die Höhenunterschiede überwinden zu können. Die vorgesehenen Standardkähne konnten bei einer Länge von 24 m sowie einer Breite von knapp über 4 m immerhin eine Last von 100 Tonnen transportieren. Dank der günstigen Konstruktion genügte auf den ebenen Abschnitten zwischen den Schleusen ein einziges Pferd als Zugkraft!

Schleusenwärterhaus am Ludwig-Donau-Main-Kanal - Altmühltal-RadwegEntsprechend entwickelte sich in den ersten Jahren der Kanalverkehr rasch, doch wurde schon 1850 mit fast 200.000 Tonnen die höchste Auslastung ermittelt. Es war nämlich eine sich stürmisch entwickelnde Konkurrenz unterschätzt worden: die Eisenbahn, die ähnliche Lasten weitaus schneller befördern konnte. Außerdem war der Kanal für neuere Binnenschiffe viel zu klein und im Grunde schon bei seiner Fertigstellung überholt.

Nach Bombentreffern gegen Ende des Zweiten Weltkriegs lief der Kanal teilweise trocken und wurde deshalb 1950 aufgelassen. Dafür stellt er heute auf bestimmten Trassen eine ideale Veloroute dar; alles macht eben irgendwie doch noch Sinn.

Beständig rollen die Räder nun auf Schotter, vorbei an Meihern, dann mit schönem Blick auf die Burg Eggersberg, weiter vorbei an Oberhofen und Gundlfing, bis Sie die Kräfte kurz sammeln müssen, um auf Asphalt steil hügelan zu radeln. Stadtbrücke in Riedenburg - Altmühltal-RadwegJenseits geht es – ebenso auf Asphalt – mit bis zu 14 % abwärts.

Danach bleibt es wie gehabt, d.h. Sie radeln auf Schotter bis zu einer Staustufe und Schleuse, wechseln dort auf das andere Ufer und erreichen bald darauf Riedenburg. Kurz vor der nebenstehend abgebildeten Stadtbrücke können Sie rechts über einen Parkplatz zu einer Straße fahren, die links vorbei an der Brücke zur alsbald rechter Hand gelegenen Altstadt führt.

Tourist-Information in Riedenburg - Altmühltal-RadwegRiedenburg, 360 m ü.NHN, 5.600 Einw., hat aus der Not – Lage des Ortszentrums am neuen Kanal – eine Tugend gemacht und sich eine komplett neue Promenade gegönnt. Die Geschmäcker sind verschieden, und manch einem mag es nicht gefallen, weil es eben neu ist; die Anlage ist aber städtebaulich gelungen und wird, die Kritiker mögen darüber spotten, sehr gut angenommen. So kann es Ihnen an schönen Sonn- oder Feiertagen durchaus passieren, dass Sie schon schauen müssen, wo Sie Ihr Fahrrad lassen können, so belebt ist es dann gern einmal, wobei außer Fahrrädern vor allem sehr viele motorisierte Zweiräder die wenigen Parkplätze besetzen – offenbar hat sich Riedenburg bei den Motorradfahrern den Ruf einer idealen „Raststätte“ erworben.

Wenn Sie nicht nur rasten, sondern auch etwas für die grauen Zellen tun wollen, sollten Sie einen Besuch im Kristallmuseum (Bergkristallstraße 1, geöff. April-Sept. tägl. 9-18 h, Okt. 9-17 h) erwägen, wo man u.a. die größte Bergkristallgruppe der Welt präsentiert – 3 m lang, 2 m breit, teils über 1 m hoch und immerhin 7,8 t schwer; weitere Infos unter www.kristallmuseum-riedenburg.de. Oder Sie besuchen das Klingende Museum (Mühlstraße 3, geöff. mo- fr 14-18.30 h und sa 9-13 h), welches sich der Geschichte der Musikwiedergabegeräte widmet und unter www.audio-creativ.de/museum.html schon mal einen Blick in die Sammlung gewährt.

Je nach Wochentag bieten sich aber auch noch Stadtführungen an, und zwar montags um 18 h eine historische mit dem Burggrafen, mittwochs um 21 h mit dem Nachtwächter und donnerstags um 16 h eine kulinarische. Für alle Stadtführungen ist eine Anmeldung bei der Tourist-Information erforderlich.

Riedenburg, Altmühl-Radweg Tourist-Information, Am Marktplatz 1, 93339 Riedenburg, Fon 09442 / 905000, Fax 09442 / 905002, E-Mail touristik@riedenburg.de, Internet www.riedenburg.de.

Burg Prunn - Altmühltal-RadwegNach einem Besuch der Altstadt setzen Sie die Fahrt am einfachsten fort, indem Sie der Straße „An der Altmühl“ gen Südosten folgen und alsbald links in die Staatsstraße St 2231 einbiegen, um sodann die Altmühl zu überqueren. Jenseits verlassen Sie die Straße sogleich nach rechts und folgen dem Schotterweg entlang des Flusses bzw. dem heutigen Main-Donau-Kanal. Bei Prunn rollen die Räder vorübergehend auf Asphalt, und es wird ein schöner Blick auf die Burg Prunn offeriert (Abb. Michael Wening), bevor wieder Schotter den Rollgrund bildet und Sie bald eine Unterführung passieren, mittels der Sie in den Ort bzw. zur Burg gelangen können.

Nach einem Bogen um Altarme der Altmühl herum, radeln Sie beinahe eingekeilt zwischen Kanal und Staatsstraße St 2230 und erreichen sodann den Ortsteil Weihermühle von Essing. Verpassen können Sie das nicht, denn dort quert die Altmühl eine sehr sehenswerte, elegant geschwungene Holzbrücke, Tatzlwurm am Altmühltal-Radwegdie der Volksmund „Tatzlwurm“ getauft hat. Ich gestatte mir die Annahme, dass die Brücke so manchen reizen wird, sie zu nutzen, obwohl der Altmühltal-Radweg weiter am linken Ufer verläuft. Kein Problem, denn kurz vor der Brücke lenken Hinweise rechts zu einer Unterführung der Staats­straße und damit auf die Dorfstraße, die rechts zum hiesigen Fuß der Brücke führt. Zwar bedeuten Schilder, dass Radfahrer absteigen und schieben sollen, aber nicht wegen der Tragfähigkeit der Konstruktion (500 kg/m²), sondern der Rutschgefahr bei Nässe. Also...

Die Route folgt weiter dem Schotterweg bis zu einem Abzweig links. Wer mag, kann hier unter der Staatsstraße her zur Brücke hinüber nach

Tor und Burg in Essing - Altmühltal-RadwegEssing, 351 m ü.NHN, 1.000 Einw., gelangen, wo man mit dem Kunstweg an Fels und Fluss zur Rast einlädt. Der Weg verläuft entlang eines Altarmes der Altmühl (leider recht nahe an der vielbefahrenen Staatsstraße) und offeriert mit den sogenannten Trigrammen je nach Entfernung und Betrachtungswinkel unterschiedliche Ausblicke auf Essing und Umgebung. Die Farbgebung orientiert sich an den vier Jahreszeiten: Grün steht für den Frühling, gelb für den Sommer, rot für den Herbst und blau für den Winter.

Durch ein solches Trigramm können Sie sich auch den Kultplatz anschauen. Er greift drei Symbole auf: Die kreisrunde Form erinnert an die Hügelgräber der Kelten, das Kreuz steht für das Christentum und die kleine Pyramide an der Spitze für die mittelalterliche Kommunikation von Burg zu Burg mittels Spiegeln. Damit Sie sodann noch ein wenig darüber sinnieren können und dabei nicht stehen müssen, werden auch noch ein paar ausgefallene Bänke geboten. Eine nimmt Bezug zur nahegelegenen Tropfsteinhöhle (s.u.), bei einer anderen dient die Altmühl als Rückenlehne, und eine dritte gemahnt zur Rechtschaffenheit.

Wenn Sie über Nacht bleiben und gut 160 Höhenmeter nicht scheuen, bietet sich ein Besuch der Burg Randeck an, die im Zuge des Dreißigjährigen Kriegs von den Schweden zerstört wurde, aber noch so gut erhalten ist, dass die Grundstrukturen erkennbar sind. Und lohnenswert ist der Aufstieg allein schon wegen des herrlichen Ausblicks (geöff. April-Okt. tägl. 9.30-18 h).

Wenn Sie über Nacht bleiben und gut 160 Höhenmeter nicht scheuen, bietet sich ein Besuch der Burg Randeck an, die im Zuge des Dreißigjährigen Kriegs von den Schweden zerstört wurde, aber noch so gut erhalten ist, dass die Grundstrukturen erkennbar sind. Und lohnenswert ist der Aufstieg allein schon wegen des herrlichen Ausblicks (geöff. April-Okt. tägl. 9.30-18 h). www.schulerloch.de.

Essing, Altmühl-Radweg Verkehrsamt, Markplatz 1, 93343 Essing, Fon 09447 / 920093, Fax 09447 / 9911077, E-Mail markt.essing@t-online.de, Internet www.marktessing.de.

Nach einem Besuch des Marktes Essing fahren Sie zurück zum Altmühltal-Radweg, der beständig zwischen Fluss bzw. Kanal und Staatsstraße verläuft, ignorieren später an einer Gabelung die Möglichkeit halbrechts und fahren sodann auf Asphalt über einen Altarm der Altmühl hinweg, bevor es gleich darauf rechts geht. Nahe am Wasser unterqueren Sie eine Straßenbrücke und halten sich danach am Sportplatz zunächst links, bevor ein 180°-Rechtsbogen geschlagen wird, um zurück zur Altmühl bzw. dem Kanal zu fahren. Auf Schotter geht es nun mit einem weiten Bogen an Altessing entlang, und bei den letzten Häusern stoßen Sie auf eine Asphaltierte – rechts ist eine Brücke zu sehen. Wer die Tropfsteinhöhle Schulerloch (s.o.) besichtigen möchte, versetzt hier wenige Meter links/rechts und folgt einem asphaltierten Fahrweg, mit dem alsbald die Staatsstraße St 2230 unterquert wird. Jenseits halten Sie sich rechts und gelangen derart auf dem asphaltierten Geh- und Radweg zum Schulerloch.

Nach dem Besuch der Tropfsteinhöhe können Sie natürlich zurück nach Altessing radeln, der Geh- und Radweg reicht aber auch bis zur Häuseransammlung Oberau (wegen des großen Natursteinwerks nicht zu übersehen), wo Sie auf die andere Seite der Staatsstraße versetzen können, um ein paar Meter weiter mit Rechts-/Linksschwenk wieder direkt an den Kanal und damit auf den Altmühltal-Radweg zu gelangen.

Brücke am Ludwig-Donau-Main-Kanal - Altmühltal-RadwegWer aber nicht zum Schulerloch möchte, hält sich in Altessing rechts, überquert den Ludwig-Donau-Main-Kanal und folgt dem Schotterweg zwischen altem und neuem Kanal, so dass Sie auf einer Insel radeln – mitten im Landesinnern, auch nicht schlecht.

Auf der Höhe des Steinbruchs von Oberau und der Liegeplätze für die Schleuse Kelheim wechselt der Belag zu Asphalt, und so geht es zur Schleusenbrücke, wo Sie schon mal einen Blick auf die Befreiungshalle werfen können. Außerdem wird es langsam Zeit, sich von der Altmühl zu verabschieden. Vielleicht haben Sie Glück und können einem eher seltenen Ereignis beiwohnen, und zwar dem Schleusen eines Binnenschiffes. In Anbetracht des Aufwandes, der betrieben wurde, um den Main-Donau-Kanal zu bauen, ist es nämlich ziemlich peinlich, dass er von so wenigen Schiffen genutzt wird. Gelegentlich kann man sogar den Eindruck gewinnen, dass er stärker von Passagier- als von Lastschiffen frequentiert wird, was die enormen Kosten wohl kaum rechtfertigen dürfte.

Hängebrücke in Kelheim - Altmühltal-RadwegDoch genug gemeckert. Mittels der Schleusenbrücke versetzen Sie auf das rechte Ufer, sausen links abbiegend auf Asphalt abwärts und erreichen bald darauf den Ortseingang von Kelheim. Gleich danach zweigen Sie links ab, halten sich geradeaus, wenn die Straße nach rechts abknickt, überqueren den Damm und radeln rechts unmittelbar am Kanal entlang. Nach der nächsten Brücke geht es auf einem etwas schmaleren Schotterweg – vorbei an einem Parkplatz rechter Hand – zum nördlichen Tor der Altstadt (Altmühltor). Genau dort befindet sich die schöne, halbkreisförmige Fußgänger- und Radfahrerbrücke.

Die Tourist-Information finden Sie, indem Sie durch das Tor und geradeaus bis zum zentralen Marktplatz („Ludwigsplatz“) fahren. Links einbiegend kommen Sie zum gleich linker Hand gelegenen „i“.

Blick auf die Donau und die Befreiungshalle in Kelheim - Altmühltal-RadwegKelheim, 343 m ü.NHN, 15.800 Einw., entwickelte sich trotz der verkehrsgünstigen Lage an der Mündung der Altmühl in die Donau in den vergangenen Jahrhunderten nicht gerade stürmisch, so dass es heute mit einer kleinen und hübschen Altstadt aufwarten kann, die durch ihre klare Aufteilung in vier Stadtviertel mit zwei Hauptstraßenzügen überrascht. Dabei soll nicht unterschlagen werden, dass die Erhaltung der Altstadt den Bürgern geschuldet ist, die 1945 Kelheim kampflos den anrückenden amerikanischen Truppen übergaben – ein Verhalten, das nicht ohne Risiko war, schließlich hätten die Nazis, so sie denn noch gekonnt hätten, die Kapitulation hoch bestraft.

Befreiungshalle in Kelheim - Altmühltal-RadwegDie bekannteste Sehenswürdigkeit der Stadt werden Sie schon bei der Anfahrt bemerkt haben, schließlich ist sie wegen ihrer Größe – der Bau hat einen Durchmesser von 29 m und ist 45 m hoch – sowie wegen ihrer hervorragenden Lage auf dem 464 m hohen Michelsberg nicht zu übersehen: die Befreiungshalle (Foto rechts: Va.sc.). Der monumentale Rundbau wurde 1842 bis 1863 Befreiungshalle in Kelheim - Altmühltal-Radwegunter König Ludwig I. zur Erinnerung an die Befreiungskriege gegen Napoleon (1813-1815) errichtet und beherbergt im Innern 34 Siegesgöttinnen, die an die Heerführer der Koalition erinnern und deren Schilde sinnigerweise aus erbeuteten französischen Kanonen gegossen wurden (Foto links: Qflieger). Lohnenswert ist wegen des schönen Weitblicks auch der Aufstieg zur rundum laufenden Außengalerie - geöffnet Mitte März-Okt. tägl. 9-18 h, Eintritt 3,50 €.

Donaudurchbruch beim Kloster WeltenburgWer etwas Zeit mitbringt, sollte nicht versäumen, mit dem Schiff zum Kloster Weltenburg zu fahren, wobei der Donaudurchbruch passiert wird – wie der Name schon sagt, eine Stelle, an der die Donau entschieden hat, dass sie – Gebirge hin, Gebirge her – dort durch will. Das Kloster wurde Anfang des 7. Jh. gegründet und erlebte seine größte Blüte in der ersten Hälfte des 18. Jh., Kloster Weltenburgals die heutigen barocken Bauten entstanden und damit auch die von den Brüdern Asam mit einem imposanten Innern versehene Kirche. Sollten Sie durch die Schiffsfahrt und die Besichtigung der Kirche durstig geworden sein, sind Sie im Kloster Weltenburg (Foto: Gomera-b) genau richtig; denn die um 1050 gegründete Klosterbrauerei ist die älteste der Welt und serviert entsprechend der großen Erfahrung in der Klosterschenke (samt Biergarten im Hof) erlesenen Gerstensaft.

Wenn Sie dadurch auf den Geschmack gekommen sein sollten, empfiehlt sich in Kelheim ein Besuch des Weißen Brauhauses. 1607 wurde das seinerzeit kurfürstliche Brauhaus errichtet und profitierte von der bis 1651 geltenden Regelung, dass Weißbier nur von den kurfürstlichen Brauereien in München und Kelheim hergestellt werden durfte, so dass es keine Absatzschwierigkeiten gegeben haben dürfte. Heute beherbergt das weitläufige Gelände die Privatbrauerei Georg Schneider & Sohn, die jeweils dienstags, Mai-Okt. auch donnerstags, um 14 h Führungen anbietet (Anmeldung unter Fon 09441 / 7050).

Sollten Sie mehr über die Geschichte der Stadt in Erfahrung bringen wollen, bietet sich ein Besuch des Archäologischen Museums an (Lederergasse 11, geöff. April-Okt. di-so 10-17 h), das sich neben der Besiedlung des Donau-Altmühl-Raums in den vergangenen Jahrtausenden auch der Stadtgeschichte widmet. Und wenn Sie sich für Orgelmusik begeistern, sollten Sie in der Franziskaner-Klosterkirche (Am Kirchensteig 4) vorbeischauen, da sie das Orgelmuseum beherbergt (geöff. April-Okt. di-so 14-17 h).

Kelheim, Altmühl-Radweg Tourist-Information, Ludwigsplatz 1, 93309 Kelheim, Fon 09441 / 701234, Fax 09441 / 701207, E-Mail tourismus@kelheim.de, Internet www.kelheim.de.

Um die Rückreise mit der Bahn antreten zu können, müssen Sie zum Bahnhof in Saal fahren, da Kelheim selbst nur noch über einen stillgelegten Bahnhof verfügt. Hierzu verlassen Sie die Altstadt gen Norden durch das Altmühltor, überqueren die zum Main-Donau-Kanal ausgebaute Altmühl mittels der im 180°-Bogen geschwungenen Fußgänger- und Radlerbrücke und gelangen jenseits mit kurzem Zick-Zack auf die parallel zum Kanal verlaufende „Friedhofstraße“. Wenn diese Straße bald nach links schwenkt, geht es mit Hinweis des Donauradwegs rechts, und so kommen Sie wieder direkt an die Altmühl heran.

Radweg bei KelheimwinzerUnbelästigt von Kfz radeln Sie nach Kelheimwinzer, wo Sie den Damm erst nach den letzten Häusern verlassen und Obacht geben, denn während der Donauradweg alsbald unter der Straßenbrücke hindurch führt, müssen Sie sich links unterhalb des Hochwasserschutzdamms halten, um auf dem Schotterweg zur Brückenauffahrt zu radeln. Direkt davor schlagen Sie einen Haken nach links, unterqueren sodann mit 180°-Rechtsbogen die Straße und radeln im Anschluss auf Asphalt sanft ansteigend hinauf zur Brücke.

Nach der Überquerung der Donau und der Bundesstraße B 16 wechseln Sie beim Ortseingang auf die Fahrbahn, radeln ein wenig hügelan und gelangen nach dem Bahnübergang an einen Kreisverkehr, an dem Sie sozusagen links abbiegen (Hinweis zum Bhf. Saal vorhanden). Nach wenigen hundert Metern ist dann das gelbe Bahnhofsgebäude linker Hand erreicht.

Gute Heimfahrt!

Hinnerk R. Ginsther, Altmühltal-Radweg

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